Die Relevanz des Themas "Arbeiten mit chronischer Erkrankung und Behinderung" wächst im Zuge der demographischen Entwicklungen und im Lichte der Forderungen nach gleichberechtigter beruflicher Teilhabe. Trotzdem ist das Thema in den meisten Unternehmen noch keine Selbstverständlichkeit. Viele betroffene Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer stehen im Laufe ihres Berufslebens daher vor der schwierigen Frage, ob und wie sie auf der Arbeit über ihre chronische Erkrankung sprechen sollen. Verschlechterungen der gesundheitlichen Situation, Fehlzeiten oder Veränderungen der Arbeitsaufgaben sind typische Anlässe Betroffener, darüber nachzudenken, ob sie jemanden auf der Arbeit über ihre Erkrankung informieren sollen. Prinzipiell kann der offene Umgang mit einer Erkrankung im Arbeitskontext zahlreiche Vorteile haben: Betroffene hoffen auf Unterstützung durch Kolleginnen, Kollegen und Vorgesetzte, auf die Anpassung ihres Arbeitsplatzes bzw. ihrer Arbeitsbedingungen oder darauf, ihre Erkrankung nicht mehr verstecken zu üssen. Demgegenüber stehen jedoch Befürchtungen insbesondere hinsichtlich möglicher Diskriminierung durch das Arbeitsumfeld. Welche Hoffnungen und Befürchtungen sich letztendlich bewahrheiten, ist von der individuellen Situation abhängig und für Betroffene oft schwer abzuschätzen. Abwägungen zu der Frage, ob und wie man das Arbeitsumfeld über die eigene Erkrankung informieren soll, können so leicht zur Überforderung werden.
Vor diesem Hintergrund wurde an der Humanwissenschaftlichen Fakultät der Universität zu Köln ein interaktiver webbasierter Selbst-Test für schwerbehinderte und / oder chronisch erkrankte Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer entwickelt, der diese dabei unterstützt, eine selbstbestimmte und informierte Entscheidung zum Umgang mit ihrer Erkrankung im Arbeitsumfeld zu treffen. Dieser Selbst-Test ist zu finden auf der Internetseite "Sag ich's?".
Darüber hinaus bietet die Internetseite Hinweise zu den Rechten und Pflichten in dieser Situation, den Grundlagen für das Treffen von Entscheidungen sowie der Zukunftsgestaltung.
Auch wird auf den Podcast "Teilhabe & Inklusion" verwiesen, der praxisnah über Möglichkeiten zum Abbau von Barrieren in der Gesellschaft und vor allem im Arbeitsleben informiert.