Follikuläres Lymphom (FL)
Beim Follikulären Lymphom (FL) handelt es sich um ein Non-Hodgkin-Lymphom. Das durchschnittliche Erkrankungsalter liegt bei etwa 60 Jahren. Pro Jahr und 100.000 Einwohner treten in Deutschland ungefähr 5 - 7 Neuerkrankungen auf.
In der Klassifikation der Weltgesundheitsorganisation (WHO) von 2022 werden zwei Formen des Follikulären Lymphoms unterscheiden: das klassische Follikuläre Lymphom (FL) und das Follikuläre Großzellige B-Zell-Lymphom (FLBL). Das klassische Follikuläre Lymphom entspricht dem Grad 1, 2 und 3A der ehemaligen Klassifikation. Hierbei handelt es sich um langsam fortschreitende und somit medizinisch als indolent bezeichnete Lymphome. Im Falle des Follikulären Großzelligen B-Zell-Lymphoms handelt es sich um eine rasch fortschreitende und aggressive Erkrankung. Sie entspricht dem Grad 3B der ehemaligen Klassifikation.
Beim Follikulären Lymphom sind die B-Lymphozyten als Zellen des Immunsystems in den Lymphfollikeln der Lymphknoten von einer Veränderung des genetischen Materials betroffen. Aufgrund der genetischen Veränderung kommt es zu einer unkontrollierten Vermehrung der Zellen. In Folge treten Lymphknotenschwellungen auf. Bei einem Befall des Zwölffingerdarms spricht man von einem duodenalen Follikulären Lymphom (Duodenum = Dünndarm).
Oft treten beim Follikulären Lymphom keine Symptome und Beschwerden auf; es handelt sich um einen Zufallsbefund im Rahmen anderer Untersuchungen. In diesem Fall wird der Verlauf der Erkrankung engmaschig kontrolliert (watch & wait). Eine Behandlung ist nicht notwendig.
Im weiteren Erkrankungsverlauf können sich die Lymphknoten druck- und schmerzunempfindlich vergrößern. B-Symptome wie Fieber ohne erkennbare Ursache, Nachtschweiß mit Wechsel der Nachtwäsche und eventuell der Bettwäsche sowie ein Gewichtsverlust von mehr als 10% in 6 Monaten treten bei ungefähr 20% der Erkrankten auf.
Bei Befall und Vergrößerung der Lymphknoten im Bauchraum kann die Funktion verschiedener Organe wie Niere und Blase, Darm, Bauchspeicheldrüse, Leber und Galle beeinträchtigt sein. Ebenfalls kann durch Lymphknotenschwellungen die Funktion der Lunge und Bronchien eingeschränkt sein. Diese Funktionseinschränkungen der Organe führen zu den entsprechenden Symptomen. Auch kann es zu Hautveränderungen wie Rötungen und Juckreiz kommen.
Im Falle eines Knochenmarkbefalls treten Infektionen aufgrund eines Mangels an weißen Blutkörperchen (Leukozyten) sowie Blässe, Schwächegefühl und Kurzatmigkeit aufgrund eines Mangels an roten Blutkörperchen (Erythrozyten) auf. Durch einen deutlichen Mangel an Blutplättchen (Thrombozyten) kann es selten auch zu einer Blutungsneigung mit blauen Flecken und punktförmigen Einblutungen an der Haut kommen.
Weitergehende Informationen zum Follikulären Lymphom sowie seiner Behandlung finden sich in folgender Literatur:
DLH-Infoblatt „Follikuläre Lymphome“
Flyer „Follikuläres Lymphom“ des Kompetenznetzes Maligne Lymphome
Patientenleitlinie „Follikuläres Lymphom“ (erstellt im Rahmen des „Leitlinienprogramms Onkologie“)
Einschlägige Informationen finden sich zudem in der Onkopedia-Leitlinie
„Follikuläres Lymphom“,
die sich als Empfehlung der Fachgesellschaft zur Diagnostik und Therapie hämatologischer und onkologischer Erkrankungen allerdings primär an Ärzte richtet.