Gute Trauer. Vom Umgang mit Verlusten
Ausgabe:
1. Auflage 2011
Autor:
Granger E. Westberg
Verlag:
C.H. Beck
München
Seiten:
110 Seiten
Preis:
10,00 Euro
ISBN:
978-3-406-62120-8
Anmerkungen:
Auch in elektronischer Form erhältlich.
Rezension:
Als wir auf das Büchlein aufmerksam wurden, entschieden wir uns spontan, ein Rezensionsexemplar zu bestellen. Trauer und deren Bewältigung ist ein Thema, das uns alle in unterschiedlichem Maße beschäftigt, und dazu gibt es nicht viel laienverständliche Literatur.
„…Und da jeder Mensch im Laufe seines Lebens mit Situationen konfrontiert wird, in denen er jemanden verliert, den er liebt, oder etwas, das ihm wichtig ist, wendet sich dieses Buch an alle…“ (S. 13)
Nach dem Lesen des Büchleins war ich etwas ratlos. Für welche Zielgruppe könnte es tatsächlich hilfreich sein? Viele Überlegungen besitzen durchaus allgemeingültigen Charakter, wie z.B. diejenigen zum Grundmuster des Trauerns in emotional verschiedenen Phasen wie Schock, über Wut hin zu aufkeimender Hoffnung, einen neuen Lebensweg zu finden und die Realität anzunehmen. Ebenso akzeptabel für alle sind die einfühlsam beschriebenen Beispiele unterschiedlichster Situationen, die Anlass zum Trauern geben, wie u.a. der Verlust eines geliebten Menschen, der Verlust der eigenen Gesundheit, der Verlust einer Freundschaft, der Verlust des Arbeitsplatzes mit allen sich daraus ergebenen Konsequenzen. Aber wie steht es mit den Lösungsansätzen? Granger E. Westberg war Professor für Medizin und Theologie an der Universität von Chicago. Sein Lebensthema war das Verhältnis von Medizin und Theologie. Und so ergibt sich sein Ansatz zur Trauerbewältigung aus dem religiösen Glauben. Er setzt sich mit Trauer im christlich-jüdischen Kontext auseinander. Viele Jahre hat er auch als Seelsorger gearbeitet, und ihm waren die Nöte und Sorgen seiner sich ihm Anvertrauenden gut bekannt. Er schreibt warmherzig und gut verständlich und versucht klar zu machen, dass die Erfahrung eines Verlustes letztendlich stärker macht und einen besser in die Lage versetzt, anderen beizustehen. Deshalb spricht er von „guter Trauer“.
Wie viele Menschen im deutschsprachigen Raum haben noch Wurzeln in der christlichen Tradition? Ich denke, es gibt doch noch einige (wenige?) und stelle deshalb dieses Büchlein vor. Für diese Menschen kann es tatsächlich ein kleines Trostbuch sein. Es ist sehr schön aufgemacht, und man hat es gerne in der Hand. Es beschönigt nichts, es lasst viele Gedanken zu und zeigt Wege aus einer verzweifelten Situation auf. Es ist manchmal vielleicht etwas amerikanisch im Stil, aber für Menschen, die Gott in ihrem Leben Platz geben, durchaus lesenswert.
Rezensent(in):
Dr. Inge Nauels, DLH-Patientenbeistand
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