Patient ohne Verfügung - Das Geschäft mit dem Lebensende
Ausgabe:
4. Auflage 2018
Autor:
Dr. Matthias Thöns
Verlag:
Piper-Verlag
München
Seiten:
336 Seiten
Preis:
12,00 Euro
ISBN:
978-3-492-31219-6
Anmerkungen:
Auch in elektronischer Form und als Hörbuch erhältlich.
Rezension:
Das Buch beinhaltet eine kritische Auseinandersetzung mit dem derzeitigen Gesundheitssystem in Deutschland im Hinblick auf den Umgang mit Menschen in ihrer letzten Lebensphase. Es wird ein System der Übertherapie beschrieben, das durch nicht zielführende Behandlungen und marktwirtschaftliche (Fehl-)Anreize geprägt ist, statt dass es Kommunikation und Lebensqualität in den Blick nimmt. Der Autor – selber Anästhesist und niedergelassener Narkose- und Palliativmediziner – nimmt dabei insbesondere den Berufsstand der Ärzte als verantwortlich in den Fokus, jedoch auch Pflegende, Physiotherapeuten, stationäre Einrichtungen und weitere im Gesundheitswesen aktive Berufsgruppen und Institutionen. Inhaltlich werden Themen wie u.a. Schmerzen, Chemotherapie, Demenz, Dialyse, etc. aufgegriffen. Er betont die Wichtigkeit von Vorsorge-Dokumenten, in denen jeder schriftlich festhalten kann, welche Art der Versorgung am Lebensende gewünscht wird und wer bei Bedarf stellvertretend den Patientenwillen umsetzen soll.
Das Buch ist in verständlicher Sprache geschrieben und übersichtlich strukturiert. Es umfasst 319 Seiten und hat 15 Kapitel. Zu jedem der Kapitel sind umfangreich Quellenangaben im Anhang aufgeführt, ebenso wie ein Stichwortverzeichnis, eine Stellungnahme an den Deutschen Bundestag und ein Beispiel für eine Patientenverfügung. Medizinische Begriffe oder ergänzende Informationen
werden in Fußnoten vertiefend behandelt.
Die Nutzung von einschlägigen Begriffen wie „Gesundheitsindustrie“, „Heilkunstgewerbe“, oder „Sterbeverlängerungskartell“ ebenso wie die Beschreibung zahlreicher Behandlungssituationen aus seiner praktischen Arbeit unterstreichen die kritische Haltung des Autors zum derzeitigen Status quo überaus deutlich. Sehr zu unterstützen ist seine Aufforderung zur Auseinandersetzung mit der individuellen Vorsorge.
Rezensent(in):
Kirsten Kolling, DLH-Patientenbeistand
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