Tumorassoziierte Fatigue (Fachbuch)
Ausgabe:
1. Auflage 2023
Autor:
Joachim Weis, Markus Horneber, Stephanie Otto
Verlag:
Springer Verlag
Berlin Heidelberg
Seiten:
158 Seiten
Preis:
39,99 Euro
ISBN:
978-3662646144
Anmerkungen:
auch in elektronischer Form erhältlich
Rezension:
Wahrscheinlich kennen die meisten Krebserkrankten und Cancer Survivor die tumorassoziierte Fatigue. Sie tritt als andauernde Müdigkeit und Erschöpfung im Zusammenhang mit einer Krebsdiagnose und -behandlung auf, steht nicht im Verhältnis zur zuvor geleisteten Aktivität, lässt sich durch Schlaf und Ruhe nicht oder nur unzureichend mindern und betrifft sowohl den Körper als auch die Gedächtnisleistung sowie die Gefühle. Die Leistungsfähigkeit der Betroffenen in Alltag und Beruf ist somit deutlich eingeschränkt.
Vor diesem Hintergrund gibt das Fachbuch „Tumorassoziierte Fatigue“ einen umfassenden und kompakten Überblick über den aktuellen Kenntnis- und Forschungsstand zur tumorassoziierten Fatigue einschließlich der Angabe von Fachliteratur. Es wendet sich an alle Berufsgruppen, die Krebspatienten betreuen oder sich in der Forschung mit der tumorassoziierten Fatigue befassen. Zudem ist es auch für medizinisch, biologisch oder psychologisch vorgebildete und interessierte Laien verständlich. Adressiert werden in dem Buch folgende Aspekte:
⦁ Häufigkeit und klinisches Erscheinungsbild der tumorassoziierten Fatigue
⦁ Ursachen und Entstehung der Erkrankung unter Angabe der möglichen biologischen und psychosozialen Erklärungsansätze
⦁ Diagnostik mit besonderer Betonung auf der Erfassung der krankheitsbezogenen Daten einschließlich möglicher körperlicher, medikamentöser und psychischer Einflussfaktoren durch den Arzt unter Angabe nutzbarer Fragebögen
⦁ Vorbeugung und Therapie
Für Fatigue-Betroffene ist die Therapie der Erkrankung sicherlich das zentrale Thema. Das Fachbuch „Tumorassoziierte Fatigue“ geht in diesem Kontext auf körperliche Zustände ein, die eine Fatigue auslösen können und behandelbar sind. Sodann werden die nichtmedikamentösen Interventionen zur Behandlung einer tumorassoziierten Therapie genannt. Angesprochen werden hierbei folgende Verfahren:
⦁ Sport und Bewegungstherapie mit Wirkung auf körperlicher und psychosozialer Ebene sowie auf der Ebene des Gedächtnisses
⦁ Psychosoziale Interventionen wie kognitiv-verhaltenstherapeutische Maßnahmen und Psychoedukation
⦁ Mind-Body-Verfahren wie Yoga, Tai-Chi, Qi-Gong und Achtsamkeitsbasierte Stressreduktion (MBSR)
⦁ weitere nichtmedikamentöse Behandlungsansätze wie Kunsttherapie, Lichttherapie, Ernährung, Akupunktur, Akupressur und Massage
Ergänzt werden kann die nichtmedikamentöse Therapie in begründeten Einzelfällen durch Arzneimittel wie psychostimulierende Substanzen, Mittel gegen Depression, Kortison, pflanzliche Präparate sowie weitere medikamentöse Behandlungsansätze. Wirksam gegen Fatigue sind auch multimodale Behandlungsansätze, bei denen verschiedene nichtmedikamentöse Verfahren - gegebenenfalls auch unter Einbeziehung von Medikamenten - kombiniert werden.
Auf Basis von Behandlungsleitlinien und praktischen Erfahrungen im Umgang mit Fatigue-Betroffenen wird ein Algorithmus für die onkologische Versorgungspraxis vorgestellt. Es handelt sich hierbei um ein gestuftes diagnostisches und therapeutisches Vorgehen in Anlehnung an die Ausprägung der Fatigue-Symptomatik. Um diesen Algorithmus umzusetzen, bedarf es jedoch der Kenntnis der Ärzte, dass Fatigue ein das alltägliche Leben stark einschränkendes Symptom einer Krebserkrankung und -therapie sein kann, sowie der Stärkung der Selbstkompetenz der Patienten, sodass diese über Symptome und Belastungen aufgrund einer Krebserkrankung und -therapie berichten. Zudem besteht die Notwenigkeit, die Ressourcen der Kliniken, Praxen und therapeutischen Einrichtungen für eine effektive Fatigue-Behandlung aufzustocken und die Kostenübernahme zu regeln.
Rezensent(in):
Dr. rer. nat. Birgit Grohs, DLH-Patientenbeistand
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