TZI - Die Kunst, sich selbst und eine Gruppe zu leiten - Einführung in die Themenzentrierte Interaktion
Ausgabe:
4. Auflage 2022
Autor:
Cornelia Löhmer, Rüdiger Standhardt
Verlag:
Klett-Cotta-Verlag
Stuttgart
Seiten:
200 Seiten
Preis:
22,00 Euro
ISBN:
978-3-608-96122-4
Anmerkungen:
Auch in elektronischer Form erhältlich
Rezension:
Die Rezension bezieht sich auf die 3. Auflage:
Das vorliegende Buch liefert eine fundierte, interessant zu lesende Darstellung der theoretischen Grundlagen und der praktischen Anwendung der „Themenzentrierten Interaktion“. Die TZI ist ein Verfahren, das in der Tradition der Humanistischen Psychologie und Pädagogik steht und sich an den positiven Kräften und Stärken des Menschen orientiert. Sie will sein Potenzial entdecken und fördern und dadurch Eigenverantwortlichkeit und soziale Verantwortung stärken. Ein positives Menschenbild ist die Grundlage auf der Ruth C. Cohn ihr pädagogisches Gruppenkonzept entwickelt hat. Wesentliche Elemente der Methode sind:
- Die Stärkung der Eigenständigkeit des Einzelnen im Gruppenprozess - das kann z. B. heißen, sich klar zu machen: was will ich, was kann ich ändern, welche Konsequenzen bin ich bereit zu tragen?
- Einüben einer konstruktiven Konfliktlösungs- /Streitkultur - z. B. durch das Erkennen eigener aggressiver Tendenzen und das Erlernen eines geeigneten Umgangs damit
- Einüben eines partnerschaftlichen Umgangs miteinander, d.h. Abbau von hierarchischen Leitungsstrukturen – Gruppenleitende sind auch Teilnehmende, Leitungsfunktionen können von jedem Gruppenmitglied übernommen werden
- Bewusstsein von Eigenständigkeit (Autonomie) einerseits und zwischenmenschlichem Angewiesensein (Interdependenz) auf der anderen Seite, um Entscheidungsspielräume und Grenzen zu verdeutlichen und zu erweitern, etc.
Das Konzept strebt im Gruppenprozess eine ausgewogene Balance zwischen der Arbeit an Sach- und Beziehungsthemen an, um die Gruppenarbeit fruchtbar und lebendig zu machen und so das Potenzial der Gesamtgruppe zu fördern. Dabei ist die sorgfältige Planung, ein wertschätzender Umgang miteinander sowie das Wahr- und Ernstnehmen von Störungen in der Gruppenarbeit von zentraler Bedeutung.
Die beiden Autoren betonen, dass die TZI eine Methode ist, die auch eine politische Dimension beinhaltet. Ihr Ziel ist wachstumsfördernde, heilsame Tendenzen und Verantwortung nicht nur im Einzelnen und in der Gruppe, sondern auch im gesellschaftspolitischen Zusammenhang zu stärken, auch wenn notwendige Veränderungen meist nur in kleinen Schritten möglich scheinen. „Ich bin nicht allmächtig, ich bin nicht ohnmächtig, ich bin partiell mächtig“ ist einer der Leitsätze von Ruth C. Cohn.
Auch wenn die alleinige Lektüre dieses Buches sicher nicht ausreicht, um die „Kunst sich selbst und Gruppen zu leiten“ zu verwirklichen, so gibt es doch wertvolle Anregungen für ganz verschiedenen Kommunikationssituationen. Viele praktische Beispiele aus der Gruppenarbeit veranschaulichen die theoretischen Grundgedanken. Das Büchlein kann jedem empfohlen werden, der sich in einer Gruppe engagiert. All diejenigen, die sich näher mit dem Verfahren beschäftigen wollen, finden im Anhang weiterführende Literaturhinweise und Anmerkungen zur TZI-Ausbildung.
Rezensent(in):
Antje Schütter
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